Traeume
In manchen stillen Stunden
in meinem Seelenhaus
da öffne ich ein Fenster
und schaue weit hinaus
Ich schaue über Berge
und Täler - breit und lang
sehe die letzte Brücke
mir ist dabei nicht bang
Am weit offenen Fenster
kann ich das andre Ufer sehen
und weiß, ich werde einmal
für immer - dorthin gehen
Ich spüre wie durch Nebel
den Himmel, ich berühr
und fühle, dass es gut ist
dass ich - dorthin gehör
Dort - wo ich einmal herkam
da geh ich wieder hin
denn dort ist meine Heimat
wo ich zuhause bin!
erbsenrot - 2010/11/30 13:28
Es wird immer dünner,
dein Haar,
und tiefer
deine Falten.
Das Alter holt uns ein,
mein Prinz,
in vielerlei
Hinsicht.
Deine Augen,
mein Freund,
versprechen
heitere Gelassenheit,
gepaart
mit der Weisheit der Jahre.
Sie sprechen
vom leisen Ausklingen
des Lebens.
Und es ist wahr,
mein Liebster,
dieses Leben
hat uns gezeichnet,
aber den Ausklang
malen wir
in den buntesten Farben.
Komm,
gib mir deine Hand.
Sie wird kostbar,
unsere Zeit!
erbsenrot - 2010/11/30 13:20
Wind in meinen Segeln
verliere mich in mir
lass mich gleiten, leise, sacht
träum’ mich fern von hier
Meine Augen schweifen
grünblaugrauer See, so weit
lass mich treiben mit dem Wind
spüre nichts als Seeligkeit
Schau nach kleinen weißen Wolken
hoch am blauen Himmelszelt
sie entführen leise mich
aus der ganz realen Welt
Träum mich weg in andere Sphären
schwebe in Unendlichkeit
spüre reines Glücksgefühl
verliere mich - in Dankbarkeit!
© Hilda Röder, im September 2004
erbsenrot - 2005/06/29 00:55
Mir träumt
ich wär' ein großer Dichter
könnt’ Wörter weben - reimen leicht
zu Melodien, tanzend Lichter
schwebend, doch nicht allzu seicht
Mir träumt
dass Worte sich verschmelzen
zu einem herrlich Blumenstrauß
könnt' meine Leser fein verzücken
doch leider - oft - gehen Worte aus
Mir träumt
die Sehnsucht zu beschreiben
in Lyrik, jegliches Geschehen
der Sinn, die Sinnlichkeit des Lebens
in heiterem Prosa zu verstehen
Mir träumt
ich könnte vielleicht später
ein klitzekleiner Hesse sein
und finde mich in einem Büchlein
nicht allzu groß - doch es wär' mein
Mir träumt
mein Publikum verzücket
sich abends in die Kissen legt
die Sehnsucht bringt mich um den Schlaf
dass sich in mir - kein Dichter regt!
Nun - leider ist der Zug schon bald
vom letzten Bahnhof abgefahren
zu reimen - lyrisch - fein gewoben
das lern' ich nicht in hundert Jahren!
Noch einen Wunsch trag ich im Herzen
woran Enttäuschung könnt' genesen
als feierlicher Grabred' sollt'
man mir - MEINE Gedichte lesen!
© Hilda Röder
erbsenrot - 2005/06/27 17:44