Sardinien

Als Gott, vor langer Zeit
die Welt erschuf
und er war fertig - fast,
hatt’ er noch eine Hand voll Steine,
sie war’n ihm eine Last.
Er warf sie mit Getöse
hinein ins Mittelmeer
und war dabei nicht böse,
er schien nur müde - sehr.
Warf Sandstein - rot im Abendlicht,
skulpturgeformt behauen,
und Riesenfelsen aus Granit,
im Perlmuttmorgengrauen.
Er streute lässig, ohne Ordnung,
Verschiedenes an Grünem breit,
die Blumen, Kräuter, Oleander,
Kakteen, Wein zur Seligkeit.
Das Meer färbte er dunkelblau
und smaragdgrün mit Türkiszauber,
die Wellen malt‘ er sanft, auch rau
kristallenklar und blitzesauber.
Er puderte an vielen Buchten
weißen Sand zum Strande ein,
er streut’ Korallen in das Wasser
und bunte Fische - groß und klein.
Dann ließ’ er Schaf’ und Zieg’ entstehen,
Korkeichen, Rosmarin,
Olivenbäume für das Öl,
Zitronen, Mandarin.
So hat’s den Menschen sehr gefallen,
bevölkerten das Land,
und pflegten es und liebten es,
auf dass es Wohlstand fand.
Der Schöpfer streichelt seinen Bart,
ihm hat das sehr behagt,
und nannte es Sardinien -
die stille Insel, wie man sagt.
©Hilda Röder, im April 2004/September 2009
erbsenrot - 2005/06/29 01:09
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